Umwelt als äußere Uhr
Artikelserie: "Zeitgefühl, Zeitwahrnehmung und innere Uhren"
In der Hirnforschung suchte man lange nach einer Erklärung, wie das Zeitgefühl entsteht. Die Forscher nahmen an, die Umwelt würde uns wie ein großes "Uhrwerk" mit Zeitsignalen versorgen, die wir als äußere Reize wahrnehmen und in einem speziellen Bereich des Gehirns verarbeiten.
Dieser Bereich wäre dann für einen "Zeitsinn" zuständig, vergleichbar mit den Bereichen des Gehirns, die für den Seh- oder Hörsinn zuständig sind.
Teil 1: Umwelt als äußere Uhr
Teil 2: Innere Uhren bei Pflanzen
Teil 3: Bunkerexperimente
Teil 4: Zirbeldrüse, Melatonin und SCN
Zu den äußeren Einflüssen der Umwelt, die wir als Zeitsignale wahrnehmen, gehören hauptsächlich der Wechsel von Tageslicht und Dunkelheit, aber auch soziale Faktoren, wie z.B. Arbeitszeiten, Öffnungszeiten von Geschäften, Fahrpläne von öffentlichen Verkehrsmitteln, regelmäßige Radio- oder Fernsehsendungen zu bestimmten Uhrzeiten, usw.
Nach damaliger Auffassung erzeugten diese äußeren Reize auch unseren 24-Stunden-Tagesrhythmus (circadianer Rhythmus) in uns, der wiederum unser Zeitgefühl steuern oder beeinflussen würde. Somit wurde als Ursache, sowohl für sämtliche zeitlich bedingten Körperreaktionen, als auch für unser Zeitgefühl, ausschließlich die Umwelt als "äußere Uhr", als verantwortlicher Zeitgeber betrachtet.
Zum circadianen Rhythmus zählen neben dem Schlaf-Wach-Rhythmus beispielsweise auch tageszeitlich bedingte Änderungen des Stoffwechsels, der Körpertemperatur, des Blutdrucks, des Appetits und der Aktivität innerer Organe.