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Mind-Upload

Mind-Upload
© Anita Neuron / cogniclipstudios.com

Ein "Mind-Upload" ist die Übertragung des menschlichen Geistes, einschließlich seines Bewusstseins, seiner Identität und Persönlichkeit, seiner Gedanken, Gefühle und Erinnerungen in einen Computer, ein Computer-Netzwerk oder auch in ein künstliches neuronales Netz, in dem der menschliche Geist ohne seinen biologischen Körper leben kann. Ist das überhaupt möglich oder alles nur Science-Fiction?


In der Philosophie und Religion wird diese Frage schon seit Jahrtausenden diskutiert, natürlich nicht im Zusammenhang mit Computern, sondern ganz allgemein, ob der Geist losgelöst vom Körper existieren kann oder beide eine untrennbare Einheit bilden und ob dann mit dem Tod des Körpers auch der Geist nicht mehr existiert.

Heutzutage wird diese Frage oft mit Hilfe von Gedanken-Experimenten diskutiert, etwa was geschehen würde, wenn es technisch möglich wäre, den menschlichen Geist in einen Computer zu übertragen. Wäre dieser übertragene Geist dann noch der selbe Geist oder nur eine Kopie?

Doch was ist technisch, also ganz real bereits möglich? In vielen Forschungseinrichtungen wird im Bereich der Neurowissenschaften daran gearbeitet, eine exakte Kopie des menschlichen Gehirns zu entwickeln, wobei diese Kopie aus künstlichen neuronalen Netzen aufgebaut werden soll. Jedoch nicht mit dem Ziel, ein "Mind-Upload" zu realisieren, sondern um die Funktionsweise des menschlichen Gehirns besser zu verstehen. Dabei sollen die Milliarden Nervenzellen des Gehirns und deren Verbindungen, mit Milliarden elektronischer Schaltkreise nachgebildet werden, die sich auf hunderten oder tausenden miteinander verschalteter, so genannter "Neurochips" befinden.

Die Anwendungsmöglichkeiten reichen über den reinen Erkenntnisgewinn über die Natur des menschlichen Geistes weit hinaus, etwa um leistungsstärkere Computer zu entwickeln, im Forschungsbereich der künstlichen Intelligenz, im medizinischen Bereich bei der Behandlung von Alzheimer, Parkinson, Schlaganfall, Demenz, bei der Entwicklung einer "Gehirn-Computer-Schnittstelle" (engl. Brain Computer Interface; "BCI"), etwa zur Unterstützung körperlich behinderter Menschen aber auch im militärischen Bereich zur Steuerung von Waffensystemen.

Da sich KI-Forschung, Informatik, Neuro- und Kognitionswissenschaft in vielen Bereichen stark überschneiden, interessieren sich auch immer mehr Wissenschaftler für das Thema "Mind-Upload", teilweise jedoch aus ganz unterschiedlichen Gründen.

Zunächst einmal sind es bei vielen die klassischen Gründe, die sich aus der alten philosophischen Frage ergeben, ob der menschliche Geist, losgelöst vom biologischen Körper existieren kann, wenn der Körper durch Krankheit oder Alter stirbt, verbunden mit der Hoffnung oder dem Traum der so genannten "digitalen Unsterblichkeit" des Geistes in einer "virtuellen Realität" (VR) eines Computersystems. Diese Vorstellung ist aber in ähnlicher Weise, wie auch bei der Hoffnung auf eine künstliche Intelligenz (KI), mit vielen Ängsten verbunden.

Eine Befürchtung lautet, dass Menschen, die sich dafür entscheiden, nach dem Sterben ihres biologischen Körpers, mit ihrem Geist in einer virtuellen Realität (VR) weiterzuleben ("VR-Menschen"), neben ihrer ursprünglichen Intelligenz auch noch über eine erweiterte künstliche Intelligenz verfügen, und somit den übrigen Menschen, die in der realen Welt, bzw. im "Real-Life" (RL) bleiben ("RL-Menschen"), überlegen sind. So könnte es zu einer Ungleichheit der Machtverteilung bei wichtigen Entscheidungsprozessen und schlimmstenfalls zu großen Konflikten zwischen "VR-Menschen" und "RL-Menschen" kommen.

Diese Befürchtungen sind ähnlicher Art, wie die Ängste vor einer künstlichen Intelligenz (KI), die dem Menschen überlegen ist, die einen eigenen Willen entwickeln könnte und vielleicht gegen den Menschen rebellieren würde. In beiden Fällen, sowohl beim "Mind-Upload", als auch der "KI", ist es die Angst vor einer übermächtigen Technologie.

Auch beim Mind-Upload besteht die Gefahr, dass die Computersysteme, in denen die "VR-Menschen" leben, in die Hände von Diktatoren oder religiösen Fanatikern fallen oder von Hackern angegriffen werden, und die "VR-Menschen" diesen dann schutzlos ausgeliefert wären.

Ob die Gefahr nun jedoch direkt von der Technik ausgeht oder vom Menschen selbst, scheint zumindest auf den ersten Blick, ein Konflikt zwischen Mensch und Technik unvermeidbar zu sein. Nun sind sich viele Wissenschaftler und Entwickler in der KI-Forschung und insbesondere im Forschungsbereich des "Mind-Upload" dieser Problematik durchaus bewusst, kommen aber zu einem ganz anderen Schluss.

Zukunftsforscher gehen davon aus, dass dieser Konflikt schon bald der Vergangenheit angehören wird, da Mensch und Technik immer mehr miteinander "verschmelzen" und dann als eine Einheit existieren. Somit gäbe es dann nicht mehr zwei Konfliktparteien, die sich gegenseitig bekämpfen, sondern nur noch eine einzige Art von intelligenten Wesen.

Während Krankheit oder Alter die natürlichen Ursachen für das Sterben des biologischen Körpers jedes einzelnen Menschen sind, können globale Naturkatastrophen, z.B. ein Asteroiden- oder Kometen-Einschlag, eine Super-Nova oder ein Gamma-Blitz aus dem Weltall, das Ende der gesamten Menschheit bedeuten. Dann könnte der "Mind-Upload" eine Möglichkeit der Evakuierung der Menschheit sein.

Dieser Gedanke scheint direkt aus der Science-Fiction zu stammen und nicht viel mit der Realität zu tun zu haben, wird jedoch gerne im Zusammenhang mit ganz realen Internet-Projekten genannt, wie beispielsweise dem Online-Kartendienst "Google Maps", der Erweiterung "Google Street View", sowie der Software "Google Earth" des US-amerikanischen Unternehmens Google LLC. Man könnte diese Internet-Projekte auch als Grundlage für die Entwicklung einer VR verwenden, in der die evakuierten Menschen dann nach dem "Mind-Upload" als "VR-Menschen" weiterleben können.

Kritiker behaupten, diese Argumente wären nur Ausreden und eine willkommene Rechtfertigung, das Geschäftsmodell der großen Konzerne, mehr Informationen über die Nutzer dieser Dienste zu sammeln und ihnen anschließend gezielte Werbung anzubieten, weiter auszubauen. Dabei sollte aber beachtet werden, dass es nicht die Marketing-Experten dieser Konzerne sind, sondern Visionäre, wie beispielsweise Raymond "Ray" Kurzweil, ein US-amerikanischer Autor, Erfinder, Futurist, und Leiter der technischen Entwicklung bei Google, oder Michio Kaku, einer der bekanntesten Physiker in den Vereinigten Staaten auf dem Forschungsgebiet der Theoretischen Physik, insbesondere der Stringtheorie, die an den Traum der "digitalen Unsterblichkeit" glauben.

Oft wird im Zusammenhang mit dem Thema "Mind-Upload" auch ein Zeitpunkt genannt, der mit einem Ereignis in Verbindung steht, das als "Technologische Singularität" bezeichnet wird und dann eintritt, wenn die Rechenleistung der Computer, die sich in immer kürzeren Zeitintervallen verdoppelt, eine Größe erreicht hat, die der Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirns entspricht.

Für viele Forscher, aber auch Science-Fiction Autoren, scheint die wichtigste Voraussetzung, einen "Mind-Upload" durchführen zu können, jedoch darin zu bestehen, eine exakte Kopie des menschlichen Gehirns zu entwickeln, dass aus künstlichen neuronalen Netzen aufgebaut ist. Diese künstliche Nachbildung des Gehirns könnte dann dem zu übertragenden Geist als neue Umgebung dienen. Wann es soweit ist, das Gehirn auf diese Art nachzubilden, ist unklar. Einige Forscher rechnen damit, dass dies innerhalb der nächsten zehn Jahre möglich sein wird, andere dass es noch 20 oder 30 Jahre dauert, wieder andere, dass dies gar nicht möglich ist.

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