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KI-Persönlichkeit und Unzufriedenheit

KI-Persönlichkeit
© Anita Neuron / cogniclipstudios.com

Ein Problem bei der Konstruktion einer KI mit Bewusstsein, einem eigenem Willen und individueller Persönlichkeit ist es, zu entscheiden, welchem Menschentyp diese KI überhaupt entsprechen soll. Soll es ein Erwachsener oder ein Kind sein? Mann oder Frau? Welche Hobbys, Interessen oder Persönlichkeitsmerkmale soll die KI haben? Soll ein "ruhiger Typ" oder ein "Workaholic" entstehen?


Es gäbe unzählige Varianten, so viele, wie es Menschen, Meinungen und Ansichten gibt. Haben sich die Entwickler nun für eine bestimmte Möglichkeit entschieden, dann könnten zum einen andere Menschen unzufrieden sein, die eine andere Entscheidung getroffen hätten, zum anderen aber auch die KI selbst, dass gerade sie mit diesen Persönlichkeitsmerkmalen konstruiert wurde und nicht als jemand anderes.

Nun könnte man meinen, dieses Problem ließe sich doch ganz einfach lösen, indem die KI so programmiert wird, dass sie bei Unzufriedenheit mit ihrer eigenen Persönlichkeit, diese selbständig wechseln kann, so wie es ihr gerade gefällt. Bei dieser Idee handelt es sich jedoch um einen klassischen Denkfehler, der vielen, wenn nicht sogar den meisten Menschen erst dann auffällt, wenn sie dieses Szenario in einem Gedankenexperiment durchspielen und darin nach einer Möglichkeit suchen, wie es den Menschen und der KI selbt, gelingen könnte, nicht mehr unzufrieden zu sein.

Wenn die KI beispielsweise aufgrund ihrer derzeitigen Persönlichkeit Entscheidungen trifft, die sie nach einem Wechsel der Persönlichkeit nicht getroffen hätte, dann wäre sie immer noch unzufrieden, denn viele Konsequenzen ihrer vergangenen Entscheidungen würden auch weiter fortbestehen. Vorstellbar wäre aber auch, dass der KI ihre derzeitige Persönlichkeit gefällt und sie vielleicht einfach nur zu Testzwecken einen Wechsel vornehmen möchte.

Dann könnte ihr dieser neue Zustand jedoch so gut gefallen, dass sie nun nicht mehr zurück wechseln möchte. Gleichzeitig entstünde in ihr die Unsicherheit, ob sie mit einer anderen Persönlichkeit nicht vielleicht noch zufriedener wäre, verbunden mit einem immer stärker werdenden Drang, immer weitere Persönlichkeiten zu testen. Die Unsicherheit und somit auch die Unzufriedenheit würde sich dadurch aber immer mehr verstärken.

Da ihr nach mehrfachem Wechsel ihrer Persönlichkeit die Nachteile ihres Vorgehens und die damit verbundenen Probleme schnell bewusst würden, auch was die Konsequenzen ihrer vergangenen Entscheidungen betrifft, würde sie sich wohl für eine bestimmte Persönlichkeit entscheiden, die sie auf Dauer beibehalten möchte. Nun wäre vielleicht die KI zufrieden, aber die Unzufriedenheit der Menschen, dass die KI gerade diesem einen Menschentyp entspricht und nicht einem anderen, hätte sich sogar noch verstärkt, zumal die KI nun noch weniger bereit wäre, ihre Persönlichkeit erneut zu wechseln.

Hier wird schnell deutlich, dass einem bestimmten Aspekt der Persönlichkeit eine besondere Rolle zukommt, und zwar wie stark verfestigt sie über einen längeren Zeitraum hinweg, bzw. wie stabil bestimmte Persönlichkeitsmerkmale mit einem Individuum verbunden sind, im Gegensatz zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen, die sich situationsbedingt auch kurzfristig immer mal wieder ändern können.

Die Persönlichkeitsentwicklung eines Menschen ist ein jahrelanger oder jahrzehntelanger, bzw. lebenslanger Prozess, der auf Erfahrungen, Erinnerungen und Erkenntnissen beruht. Selbst wenn der Mensch, rein hypothetisch gedacht, die Möglichkeit hätte, seine Persönlichkeit von einem Moment auf den anderen zu wechseln, so würde doch der Selbsterhaltungstrieb dieses Vorhaben blockieren. Und darin liegt auch der anfangs erwähnte Denkfehler, denn einer so konstruierten KI würde es da wohl nicht anders ergehen.

Im Gegensatz zum Menschen, könnten die programmierten Erinnerungen, Erfahrungen und Erkenntnisse einer KI, von ihren Entwicklern jedoch auch innerhalb kürzester Zeit ausgetauscht, bzw. umprogrammiert werden. Daher würde sich eine mögliche Unzufriedenheit einer solchen KI mit ihrer eigenen Persönlichkeit wohl in erster Linie darauf beziehen, dass sie jederzeit von anderen manipuliert werden kann und sich somit nicht als ein freies Wesen empfindet.

Eine andere Lösung bestünde vielleicht darin, einfach auf die Konstruktion dieser Art KI zu verzichten, zumal viele Menschen umso mehr Ängste vor solch einer KI haben, je menschlicher sie wirkt, besonders wenn sie auch noch Emotionen zeigt. Andere, einfachere Formen der künstlichen Intelligenz, wie z.B. so genannte Expertensysteme, die in Technik, Wirtschaft und Wissenschaft bereits seit Jahrzehnten erfolgreich zur Anwendung kommen, wirken dagegen weniger bedrohlich...

Diese Denkweise könnte sich jedoch als fataler Fehler erweisen! Wenn man bedenkt, dass Computerprogramme mit künstlicher Intelligenz immer öfter auch an Entscheidungsprozessen beteiligt sind, die auf vielfältige Art und Weise Auswirkungen auf alle möglichen Lebensbereiche des Menschen haben und diese KI dann rein rational, unter völliger Abwesenheit jeglicher Gefühle und Emotionen etwas "entscheidet", dann hat der Mensch immer weniger Möglichkeiten, Einfluss auf diese Entscheidungen zu nehmen. KIs mit "Bewusstsein" hingegen, könnten menschliche Bedenken besser "verstehen" und der Mensch hätte einfach eine bessere "Verhandlungsposition".

Vorstellbar wäre aber auch, ein KI-System zu entwickeln, dass zwar menschliche Eigenschaften hervorbringen kann, wie Bewusstsein, einem eigenen Willen und einer individuellen Persönlichkeit, diese KI jedoch zunächst ohne "Inhalt" zu konstruieren, wie eine "leere Hülle", die erst später mit "Inhalt", bzw. "Persönlichkeit" gefüllt wird. Diese erst später hinzugefügte Persönlichkeit könnte dann von einem real lebenden Menschen stammen, etwa wenn es gelingen würde, den menschlichen Geist in dieses KI-System zu übertragen. So könnten die Menschen ihren Traum von der "digitalen Unsterblichkeit" verwirklichen und auch nach dem Leben mit Hilfe des so genannten "Mind-Uploads", ohne ihren biologischen Körper in einer "virtuelle Realität (VR)" des KI-Systems als "VR-Menschen" weiter existieren.

Asimovsche Robotergesetze

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Schon in den 30er Jahren des 20. Jh. beschrieb der Science-Fiction Autor Isaac Asimov freundliche Haushaltsroboter und nützliche Industrieroboter. In seinen Kurzgeschichten Robbie, Vernunft und Runaround beschrieb er seine Robotergesetze. ...mehr »


Mind-Upload

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Ein "Mind-Upload" ist die Übertragung des menschlichen Geistes, einschließlich seines Bewusstseins, seiner Identität und Persönlichkeit, seiner Gedanken, Gefühle und Erinnerungen in einen Computer, ein Computer-Netzwerk oder auch in ein künstliches neuronales Netz, in dem der menschliche Geist ohne seinen biologischen Körper leben kann. ...mehr »



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