KI zwischen Reality und SciFi
In der realen Alltagswelt und in der öffentlichen Diskussion ist das Thema "Künstliche Intelligenz" (KI) eher im Zusammenhang mit Computersystemen präsent, die mit Hilfe "intelligenter" Algorithmen und maschinellem Lernen bereits heute viele unserer Lebensbereiche für uns organisieren und steuern und uns sogar auf ganz unterschiedliche, vielfältige Art und Weise in unserem Verhalten beeinflussen oder manipulieren. Aber wie steht´s um das Thema "KI und Bewusstsein"?
Der bisher nur in der Science-Fiction thematisierte Zusammenhang zwischen "KI" und "Bewusstsein", ob nun im Sinne einer KI mit einem eigenen "künstlichen" Bewusstsein oder der Verbindung oder gar "Verschmelzung" des "natürlichen" menschlichen Bewusstseins mit einer KI, steht auch mehr und mehr im Interesse großer Firmen, die in dieses Forschungsgebiet Millionenbeträge investieren, um die "digitale Welt" Realität werden zu lassen. Sind das aber alles nur geschickte neue Marketing-Strategien dieser Firmen oder steckt mehr dahinter?
Marketing oder Vision
Wenn etwa das US-amerikanische Unternehmens Google LLC von seinen Internet-Projekten berichtet, wie beispielsweise dem Online-Kartendienst "Google Maps" , der Erweiterung "Google Street View" oder der Software "Google Earth", behaupten Kritiker oft, diese Projekte würden den großen Konzernen nur dazu dienen, mehr Informationen über die Nutzer dieser Dienste zu sammeln, um ihnen anschließend gezielte Werbung anzubieten zu können.
Dabei sollte aber nicht vergessen werden, dass es auch große Visionäre sind, wie beispielsweise Raymond "Ray" Kurzweil, ein US-amerikanischer Autor, Erfinder, Futurist, und Leiter der technischen Entwicklung bei Google, oder Michio Kaku, einer der bekanntesten Physiker in den Vereinigten Staaten auf dem Forschungsgebiet der Theoretischen Physik und Stringtheorie, die diese technischen Entwicklungen als wichtigen Schritt betrachten, um den Traum der "digitalen Unsterblichkeit" zu verwirklichen.
Gemeint ist damit der so genannte "Mind-Upload", also die Übertragung des menschlichen Geistes in ein Computer-Netzwerk, in dem der menschliche Geist ohne seinen biologischen Körper leben kann. Auch bei einer globalen Naturkatastrophe, z.B. einem Asteroiden- oder Kometen-Einschlag, einer Super-Nova oder einem Gamma-Blitz aus dem Weltall, was das Ende der gesamten Menschheit bedeuten würde, könnte ein "Mindupload" dann die einzige Möglichkeit der Evakuierung der Menschheit sein. Die oben genannten Internet-Projekte könnten dann auch als Grundlage für die Entwicklung einer "Virtual-Reality" (VR) verwendet werden, in der die evakuierten Menschen dann nach dem "Mindupload" als "VR-Menschen" weiterleben können.
Natürlich wollen große Konzerne auch immer mehr und mehr finanzielle Gewinne erzielen. Aber gerade im großen Umfeld der "Digitalisierung" sind es, wie schon zu Beginn des Computerzeitalters, die großen Zukunftsvisionen, dass Computer und Maschinen eines Tages all jene Arbeiten für den Menschen erledigen, die er nicht gerne selber macht.
Auch die Entwicklung des Internets selbst, ursprünglich vom Militär finanziert, um ein Kommunikations-Netzwerk aufzubauen, das selbst einen möglichen Atomangriff überstehen sollte, profitierte enorm von den Ideen des Visionärs Joseph C. R. Licklider von seinem "Intergalaktischen Netzwerk", um die wissenschaftliche Forschung voranzutreiben und "damit Menschen zukünftig mit dem Computer weniger wie mit einer Maschine, sondern mehr wie mit einem Arbeitskollegen kommunizieren können..."
Wie die Entwicklung des Internets weiterging, ist Geschichte. Vielmehr als das Militär profitierte später die Zivilgesellschaft von dieser Technologie. Große Konzerne machten zwar Milliardengewinne, aber auch kaum ein Privatnutzer möchte heutzutage noch auf die Vorzüge dieser Technologie verzichten.
Für einen anderen Visionär, Elon Musk, Gründer des privaten Raumfahrt-Unternehmens "SpaceX" und des Elektroauto-Konzerns "Tesla", spielen die Gewinne seiner Unternehmen natürlich auch eine große Rolle, jedoch in erster Linie, um die finanzielle Möglichkeit zu haben, seine Zukunftsvisionen der "Digitalisierung" zu verwirklichen, die eine Antwort auf die immer größer werdende Angst vieler Menschen sein soll, darunter auch bekannter Wissenschaftler, wie etwa dem Physiker Stephen Hawking, vor einer künstlichen "Superintelligenz".
Hierbei muss eine KI gar nicht mal unbedingt wie in der Science-Fiction über ein eigenes Bewusstsein verfügen. Viele Zukunftsforscher gehen mittlerweile sogar davon aus, dass KI-Systeme, die an immer mehr Entscheidungsprozessen beteiligt sind, die auf alle möglichen Lebensbereiche des Menschen Einfluss haben und dann rein rational, ohne jegliche Gefühle und Emotionen etwas "entscheiden", gefährlicher sein könnten, als KI-Systeme mit einem eigenen Bewusstsein, die menschliche Bedenken dann besser "verstehen" könnten und der Mensch somit einfach eine bessere "Verhandlungsposition" gegenüber der KI hätte.
Diese Überlegungen führten wohl auch bei Elon Musk dazu, das in der Science-Fiction oft beschriebene Zusammenspiel von KI und Bewusstsein auf seine ganz eigene Art neu zu definieren, als er im März 2017 die Öffentlichkeit überraschte, in seinem neu gegründeten Unternehmen "Neuralink" eine zuverlässige Kommunikations-Schnittstelle zwischen Gehirn und Computer ("BCI -Brain-Computer Interface") zu entwickeln, etwa mit Hilfe implantierter "Gehirn-Chips", da seiner Meinung nach, KI-Systeme den Menschen derart überlegen sein werden, dass der Mensch schon bald gar keine andere Möglichkeit mehr hat, als selbst KI-Systeme in seinen Körper zu integrieren.
Die Frage, ob es sich bei derartigen Projekten nur um Marketing-Strategien oder visionäre Ideen handelt, kann also genauso wie die Frage, ob es sich dabei schon um Realität oder noch um Science-Fiction handelt, nur mit "sowohl – als auch" beantwortet werden, denn wenn neue technische Entwicklungen bereits den Sprung vom Stadium der reinen Grundlagenforschung in konkrete Anwendungen geschafft haben, auch wenn sich diese noch im Entwicklungsstadium befinden, in die jedoch bereits Millionenbeträge investiert werden, dann sind Science-Fiction und Realität eben nicht mehr so eindeutig zu unterscheiden, wie noch vor einigen Jahren.
Zu einer vollständigen, jedenfalls im positiven Sinne gedachten Realität gewordenen Science-Fiction, gehört allerdings nicht nur die rein technischen Seite, sondern auch die alte Vision einer Zukunft, in der Computer und Roboter zwar alle unliebsamen Arbeiten für die Menschen erledigen, die enormen finanziell erwirtschafteten Gewinne der Maschinen aber nicht nur einzelnen Konzernchefs zustehen, sondern etwa in Form eines bedingungslosen Grundeinkommens allen Menschen zugute kommen, eine Vision, die uns nicht nur Elon Musk immer wieder in Erinnerung ruft, sondern etwa auch "Facebook"-Gründer Mark Zuckerberg.
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