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Avatar-Androiden kein zentrales Thema der CeBIT 2017

Avatar-Androiden
© Anita Neuron / cogniclipstudios.com

"Virtuelle Stellvertreter" realer Personen in der "Virtual-Reality" (VR) werden als "Avatare" bezeichnet. "Androiden" hingegen sind menschenähnliche Roboter, die oft Schaufensterpuppen gleichen, in der Science-Fiction sogar mit eigenem Bewusstsein. Oder sie werden einfach nur ferngesteuert und sind dann "Stellvertreter" realer Personen im "Real-Life" (RL), ein Thema einiger Aussteller auf der CeBIT 2017, wenngleich auch eher indirekt.


Solche "Avatar-Androiden" waren zwar (noch) kein zentrales Thema auf der CeBIT 2017, dennoch sorgte der Besuch des japanischen Robotik-Wissenschaftlers Hiroshi Ishiguro, Direktor des "Intelligent Robotics Laboratory" am "Department of Adaptive Machine Systems" der Universität Osaka, mit seinem Besuch auf der IT-Messe für viel Aufmerksamkeit bei einem interessierten Publikum.

Hiroshi Ishiguro baut Androiden, die dem Menschen täuschend ähnlich sehen. Bereits 2009 überraschte Ishiguro auf der Ars Electronica ↗ in Linz, Österreich, eine erstaunte Öffentlichkeit mit der ersten Version seines von ihm erbauten Roboter-Zwillings, dem "Geminoid HI-1".

Hiroshi Ishiguro and Geminoid HI-1 at AEC

Shervinafshar ↗
Hiroshi Ishiguro and Geminoid HI-1 at AEC ↗
CC BY-SA 3.0 ↗

Aber es waren nicht nur die Vorträge des japanischen Robotik-Wissenschaftlers, die ein interessiertes Publikum fanden, sondern auch einige Aussteller, die sich indirekt damit beschäftigten, jedenfalls was die Möglichkeiten einer Verbindung zwischen Mensch und Roboter betrifft. So etwa die "Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig" (HTWK Leipzig), die laut ihrer Pressemitteilung ↗ den CeBIT-Besuchern die Möglichkeit bot, über eine Virtual-Reality-Brille (VR-Brille) durch die Augen des Nao-Fußballroboters "Gargamel" zu schauen und durch Kopfbewegungen die Blickrichtung des kleinen Roboters zu steuern. Die Software für diese Art "Verbindung" zwischen Mensch und Roboter entwickelte der Informatik-Absolvent Marcel Göbe im Rahmen seiner Bachelorarbeit.

Informatik-Absolvent Marcel Göbe von der HTWK Leipzig entwickelte eine Software, die es ermöglicht, per VR-Brille in einen Roboter zu schlüpfen.

Marcel Göbe von der HTWK Leipzig entwickelte eine Software, die es ermöglicht, per VR-Brille in einen Roboter zu schlüpfen. Bild: HTWK Leipzig

Jedes Jahr beteiligen sich Hochschulteams aus aller Welt an der Weltmeisterschaft im Roboterfußball, ein zentraler Bereich der internationalen Initiative "RoboCup", die das Ziel verfolgt, die Weiterentwicklung intelligenter Roboter durch die Veranstaltung von Wettbewerben zu fördern, unter anderem auch mit dem Roboterfußball, dem "RoboCupSoccer ↗".

Hierbei spielen die Teams in unterschiedlichen Ligen, beispielsweise in Teams, die selbst konstruierte Roboter mit menschenähnlicher Körperform und menschenähnlicher Sensorik gegeneinander antreten lassen oder in Teams, die "Nao-Roboter" von SoftBank Robotics ↗ verwenden, humanoide Roboter, die jeweils mit zwei Kameras und Ultraschall-Abstandssensoren ausgestattet sind. Beim "Nao-Fußball" besteht die Herausforderung nicht im Bau der Roboter, sondern in deren Programmierung und bei der Weltmeisterschaft 2016 in Leipzig errang das Nao-Team der HTWK den dritten Platz.

Die auf der CeBIT von der HTWK Leipzig vorgestellte Möglichkeit, per VR-Brille durch die Augen eines Roboters zu schauen, dient zum einen dazu, schneller die Ursachen für Programmierfehler bei der Bewegungssteuerung zu finden, zum anderen geht es aber auch ganz allgemein darum, einen Roboter zu steuern, ohne dafür vor Ort sein zu müssen.

Wie das Web-Portal "Golem.de" in einem Artikel vom 23.3.2017 unter dem Titel "Mit dem Kopfpflaster Gefühle lesen ↗" berichtete, präsentierte das japanische Startup "PGV" in Kooperation mit der "Mektec Corporation", einem Hersteller für flexible Leiterplatten, dem Publikum auf der CeBIT eine weitere Möglichkeit der Verbindung zwischen einem Menschen und einem Roboter. Hier wurde eine Art Pflaster mit EEG-Sensoren zur Auswertung von Hirnströmen vorgestellt, das an der Stirn eines Menschen befestigt werden kann. Die Hirnströme wurden von einer Software analysiert, ausgewertet und dann zur Robotersteuerung verwendet, interessanterweise auch mit Hilfe von Emotionen.

Wieder kam ein "Nao-Roboter" zum Einsatz, der diesmal bestimmte Emotionen des Trägers des EEG-Pflasters erkannte und dann bei Traurigkeit des Trägers den Kopf senkte oder sich bei Müdigkeit hinlegte. Die möglichen Einsatzgebiete lägen dann beispielsweise auch im Bereich der "Emotionserkennung", etwa wenn kranke oder pflegebedürftige Menschen nicht mehr in der Lage sind, ihre Emotionen und Bedürfnisse mitzuteilen, und Pflegekräfte dann mit Hilfe eines Roboters, diese besser erkennen.

Auch wenn der japanische Robotik-Wissenschaftler Hiroshi Ishiguro schon 2009 die Öffentlichkeit mit der ersten Version seines von ihm erbauten Roboter-Zwillings überraschte, so war doch im Jahre 2017 auf der CeBIT noch nichts von einer etwaigen Serienproduktion derartiger "Avatar-Androiden" oder "Telepräsenzroboter" zu sehen. Dennoch zeigten bereits einige Aussteller, wie etwa die "HTWK Leipzig" oder das japanische Startup "PGV", ein paar vielversprechende Einsatzmöglichkeiten für diese Art von Androiden.

Vorerst sei jedoch all jenen, die schon auf ihren ersten eigenen "Avatar-Androiden" sparen, ein US-amerikanischer Science-Fiction Film unter der Regie von Jonathan Mostow und mit Bruce Willis in der Hauptrolle empfohlen, in dem die "Avatar-Androiden" als "Surrogates" bezeichnet werden (Originaltitel des Films: "Surrogates", der Kinostart in den USA war am 24. September 2009, in Deutschland am 21. Januar 2010 unter dem deutschen Titel "Surrogates – Mein zweites Ich"). In diesem Film verlassen die Menschen kaum noch ihre Wohnungen und lassen ihre sämtlichen Aufgaben nur noch durch ihre ferngesteuerten Androiden erledigen, den so genannten "Surrogates" (engl. Vertreter).

"Surrogates" war endlich einmal ein "positiver" Roboterfilm, in dem die Roboter nicht immer die bedrohlichen Monster und Bösewichte sind, sondern einzig und allein die Menschen. Wem es dennoch bei dem Film gruselt, den wird es vielleicht etwas beruhigen, dass sich die Notwendigkeit und auch die Bereitschaft, ein sicheres Backup für die vielen persönlichen Daten anzulegen und ein Interesse am Datenschutz, von Jahr zu Jahr mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit einprägt, insbesondere weil immer mehr Menschen erkennen, dass die immer größer werdende Menge an persönlichen Daten, die sie freiwillig in den großen sozialen Netzwerken "teilen" und diesen mitteilen, schon ausreichen dürfte, dass dort für jeden einzelnen Nutzer bereits ein "zweites (digitales) Ich" existieren könnte smiley02

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